Zwischen den Welten - der tägliche Spagat bei der Kommunikation

Im Netz wird über digitale Workplaces und Customer Experience diskutiert. Dabei kämpfen die meisten Kommunikator:innen um ganz banale Dinge: Zum Beispiel um kurze Sätze.

Ein Mensch treibt Sport und versucht dabei auf der Straße einen Spagat

In den letzten Wochen habe ich viel gelesen. Vor allem Blogbeiträge zum digitalen Wandel. Denn der „digitale Wandel“ ändert nicht nur „was“ und „wie“ wir schreiben. Er verlangt auch eine andere Haltung und einen anderen Umgang mit Führungskräften und Kolleg:innen: Wer Texte verfasst, muss mehr Verantwortung übernehmen.

Inhalte einfach aufpeppen, reicht nicht mehr.

Die meisten Bücher und Beiträge blicken weit nach vorn: Was ändert sich durch die Digitalisierung? Welche Tools gibt es? Wie setzt man sie am besten ein? Im Marketing waren eine Weile „Chatbots“ ein großes Thema.  Doch so spannend diese Entwicklungen und Möglichkeiten sind: In vielen Unternehmen schlagen sich Kommunikator:innen mit anderen Themen herum.  

Der Alltag ist noch ziemlich analog: Die neue Kampagne landet nur nach langen Diskussionen mit Fachabteilungen und tausend Änderungen auf der Website. Für ein kanalübergreifendes Storytelling fehlt dem Marketing der Input aus den Fachbereichen. Und die Vorstandsabteilung lässt sich von der Vorliebe für 40-Wörter-Sätze abbringen.

Den Mitarbeitenden in der internen Kommunikation geht es nicht anders: Auf Fachtagungen staunen sie über neue Features und hören, dass aus Social Intranet ein „digital Workplace“ wird. Zurück im Büro redigieren sie dann Texte, die niemand braucht, aber irgendwer so im Netz stehen haben will. Die Kommentarfunktion stellen sie lieber blind – eine Diskussion kommt halt zu selten auf. Wir alle wissen, dass die digitale Transformation eine neue Form der Kommunikation verlangt: glaubwürdiger, vernetzter, emotionaler und mit Mehrwert für die Zielgruppe.

Rennt ihr dennoch gegen Betonmauern, werden eure Ideen nicht gehört oder habt ihr schon aufgegeben? So schafft ihr euch als Kommunikator bzw. Kommunikatorin Gehör

Das Wichtigste: Ihr seid wichtig! Ohne euch geht´s nicht. Ihr seid das Bindeglied zwischen Zielgruppe und Unternehmen. Ihr übersetzt, moderiert, unterhaltet. Sich der eigenen Rolle bewusst werden - das ist ein erster wichtiger Schritt für die Transformation. Denn nur so könnt ihr selbstbewusst auftreten und statt Artikel zu schreiben euch als Kommunikations-Berater:in positionieren.

Digitale Transformation heißt: Verteidigt die Bedürfnisse eurer Zielgruppe und vermarket nicht nur euer Unternehmen.

Schaut euch dabei auch an, welche Texte  eure Zielgruppe zum Beispiel von anderen Abteilungen erhält? Schließt euch mit euren Kolleginnen und Kollegen kurz. Ich bin immer wieder erstaunt, dass viele im Marketing sich mit dem Daily Content des Unternehmens nicht auskennen.

Der zweite sehr wichtige Schritt: Eine Kommunikationsstrategie entwickeln.

Wenn Content Marketing nicht funktioniert, dann fehlt es meist an strategischer Tiefe. Das gilt auch für die interne Kommunikation, Wir alle sind oft viel zu sehr im alltäglichen Doing beschäftigt und hinterfragen unser Tun nicht mehr. Doch genau das müssen wir tun, um uns nicht auf Dauer aufzureiben und unzufrieden mit dem Ergebnis zu sein.

Ania Dornheim

ist Partnerin bei Textwende und seit über 20 Jahren als Kommunikationsberaterin, Trainerin, Coach und Texterin aktiv. Sie berät zusammen mit Sabine Krippl und ihrem Team Unternehmen bei der internen und externen Kommunikation und bildet Textcoaches aus.

 

 

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