Gendern - Fluch oder Segen? Das ist unsere Meinung

Gendern nervt? Uns nicht! Nur wenn die Diskussion allzu dogmatisch wird, steigen wir aus. Denn Kommunikation ist viel zu komplex für Schwarz-Weiß-Denken und Worte brauchen immer auch Taten.

Die eigene Sichtweise kritisch hinterfragen - immer gut! Vor allem, wenn die Erkenntnis ist: Wir haben es uns wohl zu bequem gemacht.

Beim Gendern haben wir lange gedacht: Ist das wirklich nötig? Dabei mussten wir uns beim Start unseres Unternehmens durchaus frauenfeindliche Sprüche anhören:

"Das traut ihr euch als Frauen zu?"
"Suchen Sie sich doch einen Mann, der Sie finanziert"

 

Tanzendes Pärchen als Symbol für die Geschlechter

Klar haben uns solche Sätze geärgert. Vor zwanzig Jahren gab es jedoch kein gesellschaftliches Bewusstsein für das, was hinter diesen Aussagen steckte. So haben wir sie hingenommen, unser Ding gemacht und waren erfolgreich. Als dann die Debatte um eine gerechte Sprache aufkam, schien uns das alles viel zu kompliziert - wir hatten es ja auch ohne geschafft.

Inzwischen ist uns klar geworden: Das Gendern hat mit dazu beigetragen, dass Sätze, wie wir sie damals hören mussten, heute seltener geworden sind. Und dass da, wo sie fallen, Gegenwehr entsteht. Wie gut!

Manches ist uns aber auch zu klein-klein und nicht jedes Wort muss nach unserem Geschmack gegendert werden. Bei den "Einwohnern Kölns" ist es zum Beispiel wahrscheinlicher, dass alle Geschlechter mitgedacht werden als bei den Begriffen "Ärzte" oder "Piloten".

Sensibel zu sein und nach Alternativen zu suchen, ist auf alle Fälle ein guter Weg.

Statt vom Einsteigerkurs sprechen wir jetzt vom Grundkurs und aus dem Wort "fachmännisch" lässt sich leicht "fachkundig" machen.

 

Die Hürden-Matrix zum Textwende-Maß - Basiswissen für Kommunikator:innen

Bei Textwende haben wir ein Tool entwickelt, um Texte objektiv prüfen zu können: Das Textwende-Maß®.  

Was überraschen mag: Gendern ist dabei kein Kriterium an sich. Der Grund: Das Tool beschreibt nicht, wann ein Text gut ist, sondern sensibilisiert für Hürden im Text, die dazu führen können, dass ein Text nicht gelesen oder falsch verstanden werden kann. Und damit sein Ziel nicht erreicht.

Gendern kann eine solche Hürde sein. Denn die Zielgruppe gleicht unsere Texte immer mit Erfahrungen und Vorurteilen ab: Ist unsere Aussage für sie glaubwürdig? Entspricht sie dem, was sie erlebt oder erfahren hat?

Ob und wenn ja, wie ein Unternehmen gendern sollte, hängt deshalb von dessen Einstellung ab:  Was tut das Unternehmen konkret, um für Gleichberechtigung zu sorgen? Wie können wir dies in der Kommunikation zeigen und beweisen?

Gendern ist eine wichtige, aber nicht die einzige Möglichkeit.

So flankieren wir zum Beispiel die Einführung von gendergerechter Sprache im Unternehmen oder in der Kommunikation mit Kundinnen und Kunden bewusst mit konkreten Geschichten und Beispielen. Dies führt zu einer deutlich höheren Akzeptanz bei den Zielgruppen.

 

Sabine Krippl und Ania Dornheim

führen gemeinsam die Agentur Textwende. Sie unterstützen Unternehmen mit Strategien, Tools, Trainings und Texten. Ihre Vision: Kommunikator:innen werden zu Stars im Unternehmen.

 

Textwende: Ania Dornheim & Sabine Krippl

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