Textertipps für wiederkehrende Themen

Die Quartalszahlen müssen mal wieder angeteasert werden oder die Geschäftsführung lädt zu einer Veranstaltung ein? Mit diesen Tipps bekommen auch solche Texte viel Schwung und eine neugierige Leserschaft

Schwimmbad mit abgetrennten Bahnen - als Symbol für die tägliche gleichen Arbeiten im Textalltag

1. Inhalte liefern

„Börse kurz vor dem Crash“: In den 30er Jahren liefen Zeitungsverkäufer durch die Straßen und riefen die neueste Schlagzeile in die Welt.
Wir können viel von den Jungs lernen (gab es damals auch Zeitungsmädels?) – selbst, wenn wir keine reißerischen Schlagzeilen zu verkünden haben.

Die Lehre lautet: Liefere Inhalte!

In Intranets, Mailings oder in Social-Media-Tweets wimmelt es jedoch nur so vor Floskeln.

Verabschiede dich bitte von solchen Formulierungen:

Es ist wieder so weit.
Auch in diesem Jahr …
Alle Jahre wieder …
Wie schon im vergangenen Jahr
Schon zum 10. Mal …
Wie bereits angekündigt …
Wie Sie wissen …
Gerade online gegangen …

1. Steige stattdessen mit einer Schlagzeile ein.

Du glaubst, die gibt es bei deinem Thema nicht? Oft sind wir nur betriebsblind. Frage dich:

  • Was ist anders als die Male zuvor?
  • Gibt es einen spannenden Fakt, eine überraschende Zahl?
  • Sind der Ort, die Zeit, ein Teilnehmender oder das Thema besonders interessant?

Viel zu oft sind Texte zu oberflächlich. Das jährliche Seminarangebot soll angeteasert werden? Dann starte mit einem Fakt, den es nur in diesem Jahr gibt: Das kann ein aktuelles Seminarthema sein, die große Anzahl an Seminarangeboten, eine Persönlichkeit, die das Training hält, und vieles mehr.

Ein Beispiel für eine Seminareinladung findest du hier.

Oft finden sich gleich mehrere interessante Aspekte. Im Teaser gehört aber immer nur einer. So haben wir noch Futter für einen spannenden Einstieg in den Fließtext.


2. Verzichte auf Ankündigungen

Dies ist eine wichtige Ergänzung zu Punkt 1: Liefere nur Inhalte, die für deine Zielgruppe tatsächlich ein Mehrwert sind.

Beispiel: Seit dem Update gibt es für eine Software eine neue Eingabemaske. Müssen wir im Intranet oder Internet darüber informieren? Nein! Denn diese Maske ist nur für diejenigen interessant, die die Software nutzen – und auch nur in dem Moment, in dem sie sich darauf einwählen.

Vor allem wiederkehrende Themen werden viel zu selten hinterfragt. Prüfe deshalb genau, ob du überhaupt darüber berichten solltest. Oder ob ein anderer Kanal besser passt, in dem die Zielgruppe einen Mehrwert spürt. Wann benötigt diese die Information? Wozu? Weiß die Zielgruppe, wo sie diese bei Bedarf findet?

 

3. Rede deine Zielgruppe immer an

Du hast gründlich über Idee 1 und 2 nachgedacht und findest keinen neuen, interessanten Aspekt? Und doch muss darüber berichtet werden? Dann stelle die Schlüsselbegriffe in der Headline:

  • Nur für unsere IT-Spezialisten: Die aktuellen …
  • Wertvoll für alle, die …. (Zielgruppe beschreiben)
  • Damit Sie schnell entscheiden können …
  • Expertenwissen für Kundenberater: Die neuesten …
  • Jecken aufgepasst: …


Von solchen Begriffen wird die jeweilige Zielgruppe magisch angezogen – selbst, wenn sie das Thema kennt. Denn zum einen wollen wir nichts verpassen und zum anderen fühlen wir uns wertgeschätzt, wenn man uns in unserer Rolle wahrnimmt. Spiele die verschiedenen Varianten bei der Zielgruppenansprache durch. Du wirst erstaunt sein, wie viele Möglichkeiten es gibt.


4. Binden deine Zielgruppe ein

Fordere deine Leserinnen und Leser ab und zu doch einmal heraus. Aufmerksamkeit bekommst du, in dem du

  • ein Rätsel stellst
  • einen Fehler einbaust (und danach suchen lässt)
  • Feedback einforderst
  • ein Gewinnspiel initiierst

All das kann funktionieren – muss aber nicht. Doch hier gilt: Ausprobieren! Wenn viele bei deinem Rätsel mitmachen, kannst du beim nächsten Mal ein weiteres Rätsel bringen und damit die Aufmerksamkeit von Mal zu Mal steigern.


5. Erzähle Geschichten

Das Grundbedürfnis des Menschen ist teilzuhaben. Trockene, immer wiederkehrende Fakten können wir deshalb auch durch „Entstehungs-Geschichten“ aufpeppen.

Liefere "buntes" Hintergrundwissen: Wer stellt die Zahlen jeden Monat zusammen? Wer macht was? Gibt es ein neues Gesicht?
Fotos oder eine kurze, knackige Geschichte wirken Wunder.

"Montags ist für Walter Hahn „xxx“-Tag. Dann stellt er für Sie xxx zusammen."

Schreibe aber nicht: Wir möchten Ihnen diesmal vorstellen, wie unsere Kolleginnen und Kollegen jedes Mal xxx ...

 

6. Ändere das Layout

Regelmäßige Informationen sollten stets gleich aufgebaut sein – damit sich unsere Zielgruppe schnell orientieren kann.
Das heißt aber nicht, dass das Layout komplett unverändert bleiben muss.
Warum nicht mal die Farbe ändern: Präsentiere deine Liste mal in Grün, dann in Rot oder in Blau.

Der Effekt ist überraschend positiv. Im Teaser kannst du darauf sogar eingehen: Die Quartalszahlen - diesmal in knallgelb.

Du musst dich an strenge Corporate-Design-Vorgaben halten?
Dann nutze das Deckblatt und liefern hier jedesmal ein anderes Foto oder O-Tönen von Kolleginnen oder Kollegen.


Fazit

Es gibt viele kreative Wege, wiederkehrende Themen abwechslungsreich aufzubereiten. Der beste Weg ist Idee 1: Bringe Inhalte an die Oberfläche. In unseren Trainings üben wir dies mit den Teilnehmenden und sind jedes Mal geflasht, welche super Ideen dabei herauskommen.

Du interessierst dich für ein Training? Hier gibt es weitere Infos.

 

Ania Dornheim

ist Partnerin bei Textwende und seit über 20 Jahren als Kommunikationsberaterin, Trainerin, Coach und Texterin aktiv. Sie berät zusammen mit Sabine Krippl und ihrem Team Unternehmen bei der internen und externen Kommunikation und bildet Textcoaches aus.

 

 

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