Im Seminar erzählen wir gerne kurze Geschichten und Anekdoten - denn diese prägen sich besonders gut ein. Die folgende Geschichte rührt viele Teilnehmende, dabei ist sie weniger sentimental, als es den Anschein hat.
Die Geschichte vom Blinden und der Texterin
Ende April in München, die ersten warmen Tage in diesem Jahr. Der Englische Garten ist ein einziges buntes Blumenmeer: Tulpen und Narzissen blühen unter hunderten von rosafarbenen Kirschbäumen. Seit einigen Tagen steht am Rande des Parks ein alter Mann und bettelt. Um seinen Hals hat er ein Schild gehängt, auf dem steht: „Helft dem Blinden“.
Doch die Menschen hetzen an ihm vorbei und in seinem Hut liegen nur wenige Münzen. Jeden Mittag geht eine Texterin, die in der Nachbarschaft arbeitet, am Park entlang. An diesem Tag bleibt sie beim Bettler stehen und bittet den Alten, ihr das Schild zu reichen. Die Texterin dreht das Schild um, schreibt etwas darauf, und hängt es dem Bettler wieder um. Dann geht sie weiter.
Am Abend auf dem Heimweg schaut sie erneut beim Blinden vorbei. In dessen Hut sind reichlich Münzen und die Texterin spricht den alten Mann darauf an. Als der Bettler realisiert, wer vor ihm steht, fragt er: Mensch, was haben Sie auf mein Schild geschrieben? Ich habe noch nie so viel Geld bekommen“. Die Texterin lächelt und liest ihm den Text vor:
Heute ist ein wunderschöner Tag. Ich wünschte, ich könnte ihn sehen.
Quelle: unbekannt
Kitschig? Nur im ersten Moment.
Denn die Menschen geben dem Bettler das Geld nicht aus Mitleid. Sie sagen vielmehr danke, dass er sie wieder "sehend gemacht hat". Und genau das zeichnet gute Texte aus: Sie schenken uns etwas beim Lesen. Das kann eine Erkenntnis sein, ein Lachen, ein Nicken, eine wertvolle Information und vieles mehr.
ist Partnerin bei Textwende und seit über 20 Jahren als Kommunikationsberaterin, Trainerin, Coach und Texterin aktiv. Sie berät zusammen mit Sabine Krippl und ihrem Team Unternehmen bei der internen und externen Kommunikation und bildet Textcoaches aus.
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