Diese Wörter solltest du besser streichen

"Das Wort gleicht der Biene - es kann Honig geben und es hat einen Stachel." Aus dem Talmud. Vor allem Füllwörter wie "grundsätzlich" oder "eigentlich" sind kleine Stachel im Text, deren Wirkung wir nicht unterschätzen sollten. Eine kleine Stachelwörter-Liste.

Ein gemalter Kaktus, auf dem die Wörter lediglich, eigentlich und gemäß steht. Wörter, die wir Stachelwörter nennen.

Klar -  manchmal müssen wir Klartext sprechen. Doch in den meisten Chats, Messengern oder E-Mails geht es darum, die andere Person zu informieren, zu überzeugen oder zu motivieren.
Und in diesen Fällen kann bereits ein kleines Wort unsere Ziele torpedieren..


Wörter, die ihr besser streicht:

lediglich, eigentlich, ganz, im Prinzip, generell, grundsätzlich, ausschließlich,


Auch viele Floskeln wirken "stachelig",

z. B. wunschgemäß.

Das Wörtchen "gemäß" steht in bürokratischen/juristischen Texten vor Paragrafen.
In "wunschgemäß" schwingt die Aussage mit "Ich handele genau nach Vorschrift".

Alternative:
Sie baten uns ... / Du wünscht dir
Ihrem Wunsch kommen wir gerne nach
oder auch: Schon erledigt!

 

oder "Wie bereits besprochen ...".

Das Wörtchen "bereits" kann sehr positiv wirken - z. B. im Satz "Ich habe bereits alles für Sie vorbereitet". Die Floskel "wie bereits besprochen" ist hingegen unpersönlich und langweilig.

Alternative:
Wir sprachen am Telefon über .... Heute ...
Versprochen ist versprochen ... hier kommt ...


Wörter, bei denen es auf den Zusammenhang ankommt:

bereits, nur, aber, jedoch, obwohl, leider, schon ...

All diese Wörtchen können stachelig wirken - oder auch sehr sympathisch und freundlich. Vor allem das Wörtchen "leider" ist tricky.
Worauf es bei diesem Wörtchen ankommt, verraten wir dir in unseren Schreibtrainings.

 

So manche Aussage ist gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Das habe ich erst vor kurzem selbst erlebt. An der Supermarktkasse war ich zu langsam und das Obst, die Wurst und Joghurts der nächsten Kundin vermischen sich auf dem Band mit meinen Einkäufen. Ich entschuldigte mich. Verlegen lächelte ich die Frau an und sagte: "Upps, ich beeile mich". Ihre Antwort: "Nur keine Hektik". Die Situation wird durch solche Aussagen noch unangenehmer - bekam ich doch den Stempel "Hektiker" aufgedrückt.

Auch in Chats und E-Mails finden sich bei Antworten auf Entschuldigungen ähnliche Äußerungen: "Immer mit der Ruhe" "Keine Panik" "... immer schön langsam"
Wer es gut meint und gut machen will, formuliert die Antwort deshalb aus einer anderen Perspektive:

"Das macht gar nichts" "Ich warte gerne" "Das hat Zeit".

Ania Dornheim

ist Partnerin bei Textwende und seit über 20 Jahren als Kommunikationsberaterin, Trainerin, Coach und Texterin aktiv. Sie berät zusammen mit Sabine Krippl und ihrem Team Unternehmen bei der internen und externen Kommunikation und bildet Textcoaches aus.

 

 

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