Sabine Krippl und Ania Dornheim
führen gemeinsam die Agentur Textwende. Sie unterstützen Unternehmen mit Strategien, Tools, Trainings und Texten. Ihre Vision: Kommunikator:innen werden zu Stars im Unternehmen.
Da redet man sich den Mund fusselig, sucht nach spannenden Themen, mitreißenden Headlines, fordert zum Mitmachen auf – und erntet doch gepflegte Langeweile. Und plötzlich ist die Krise da, und alle machen mit, diskutieren, haben Ideen, sagen Danke für jede Info, die sie erhalten. Schön! Aber auch ein wenig frustrierend. Doch vielleicht lässt sich der Schwung ja mitnehmen und wir alle bleiben auch nach Corona im Gespräch.
Momentan ist nichts sicher – und vieles ungewohnt. Klar, dass die Aufmerksamkeit der Kolleg:innen steigt. Wer es schafft, dass sich jetzt alle gut informiert fühlen, kann davon auch nach der Pandemie profitieren. Denn die nächste Krise ist sicher nicht fern.
Schmeißt alles raus, was sich durch Corona erledigt hat. Stellt weniger wichtige Infos im Intranet inaktiv. Wer die Info braucht und nicht findet, wird sich melden. Reduziert euch auf das Nötigste. So fühlt sich die Zeit nach Corona für alle wie ein Neuanfang an! Und ihr haltet die Aufmerksamkeit hoch.
Floskeln haben ausgedient und über alle Hierarchie-Ebenen hinweg kommuniziert sich´s viel lockerer. Kein Wunder: In Meetings trifft man sich virtuell in der Küche oder im Wohnzimmer, Kinder sind im Hintergrund zu hören und die Katze sitzt vor der Kamera. Und jeden Freitag schreibt der Vorstand einem "persönlich" und liefert einen Lagebericht. Corona hat uns in der Distanz näher gebracht. Verrückt!
Klar, es wird nicht einfach sein, die Entscheidungsträger davon zu überzeugen. Doch wenn nicht jetzt, wann dann? Ein Versuch lohnt sich. Präsentiert dafür Zahlen über Klicks und Beteiligung und zeigt deutlich auf, dass die lockere Atmosphäre über Chats etc. zu mehr Interaktion geführt hat.
Schnell reagieren – in der Krise kein Thema! Vorher hingegen schon. Da gab´s Ideen, Meetings, Protokolle, oft jedoch kein zählbares Ergebnis.
Nutzt die Erfahrung, dass alles geht, wenn es sein muss. Auch ohne viele Absprache. Packt nach der Krise das an, was euch vor der Krise als große Hürde, als mühselig oder auch lästig erschien. Setzt euch einen festen Termin und geht mit dem gleichen "Hauptsache, es läuft irgendwie" dran. Feiert eure Erfolge!
Wer in unseren Trainings war, kennt die beiden: Der SAK® jammert viel und fühlt sich nicht gesehen. FAks® drehen einem gern das Wort im Mund herum und freuen sich über jeden kommunikativen Fehler. Sie ziehen SAKs® auf ihre Seite und vermiesen die Stimmung. In Normalzeiten steuern beide Gruppen unbewusst die Kommunikation.
Hier wird unser SAK/FAK®-Modell näher beschrieben.
Doch in Krisenzeiten werden bestehende Vorurteile und Alltagsfrustrationen neu bewertet. Unternehmen können neu beweisen, dass sie es mit "ihr seid uns wichtig" ernst meinen.
Euch gelingt das momentan gut? Super, dann könnt ihr mit Idee 4 eine Rakete zünden:
Versprecht nicht, dass alles besser wird! Lasst die Dinge einfach stehen (sie sind ja jetzt sowieso anders). So löst ihr SAK®-Strukturen im Unternehmen auf. Und ohne SAKs® haben auch FAKs® es schwerer.
Kommunikation gelingt, wenn sie stimmig ist. Wenn beide Seiten zuhören und auf den anderen reagieren. In vielen Unternehmen war die interne Kommunikation vor der Krise das Sprachrohr der Geschäftsleitung. Und verdammt zu Lobpreisung: Berichte von "spannenden" Veranstaltungen, bei denen die Stimmung eher mau war. Oder fehlende Antworten auf Fragen, die im Flurfunk kursierten. Eine Folge davon sind die oben beschriebenen SAK®- oder FAK®-Strukturen.
"Schluss mit Rosarot" meint nicht, dass wir ab jetzt alles schwarzmalen müssen. Ganz im Gegenteil: Optimismus braucht es nicht nur in der Krise, sondern auch danach. Die Regeln für gute Krisenkommunikation sollten einfach auch danach gelten:
Das ist der schwierigste Part. Hier hilft folgende Frage: Wenn alle meine Empfänger SAKs® oder FAKs® wären – wie würde ich sie dann ansprechen? In der Krise habt ihr alle unbewusst genau so agiert und entsprechend anders kommuniziert und zum Beispiel weniger Adjektive verwendet.
Sobald ihr merkt, dass die Kommunikation wieder einseitig wird, sich gepflegte Langeweile einstellt, meldet euch. Textwende hilft euch, den Schwung aufrechtzuerhalten.
Sabine Krippl und Ania Dornheim
führen gemeinsam die Agentur Textwende. Sie unterstützen Unternehmen mit Strategien, Tools, Trainings und Texten. Ihre Vision: Kommunikator:innen werden zu Stars im Unternehmen.