Sabine Krippl und Ania Dornheim
führen gemeinsam die Agentur Textwende. Sie unterstützen Unternehmen mit Strategien, Tools, Trainings und Texten. Ihre Vision: Kommunikator:innen werden zu Stars im Unternehmen.
Und täglich grüßt das Murmeltier: Die Einladung zum Meeting, der Post auf Linkedin, die News im Intranet.
Die Themen im Job sind nicht immer spritzig und spannend. Und doch ist es wichtig, dass wir uns ihnen mit Neugier, Schwung und Empathie nähern. Denn die Einstellung des Autors bzw. der Autorin entscheidet mit, wie erfolgreich ein Text sein wird.
Ania und Sabine erzählen, warum sie so viel Lust am Schreiben haben und geben Tipps, wie sich Frust vermeiden lässt.
Das Gespräch macht aber auch deutlich: Schreibskills sind die Basis. Denn nur damit kann ich meinen Text bewerten und selbstbewusst z.B. in die Freigabe gehen.
00:00:12
Ania: Ich schreibe für mein Leben gern, habe mein Hobby zum Beruf gemacht und bin vor über 20 Jahren als Texterin gestartet. Und dennoch gibt es auch heute noch durchaus Momente, in denen das Schreiben nicht so richtig fluppen will. Sabine, wie geht es dir?
00:00:30
Sabine: Ich schreibe auch total gerne. Auch bei mir gibt es Momente, wo das Schreiben weniger gut funktioniert. Das ist weniger geworden als zu unseren Anfängen. Aber ich kann schon mal vorgreifen: Zum Glück gibt es ja eine Menge Tricks, wie man die Lust wieder bekommt.
00:00:47
Ania: Genau, über die wollen wir uns ja heute unterhalten. Und damit sind wir schon ganz tief in unserem Thema. Im ersten Schreibgespräch geht es um das Thema: Über Lust und Frust beim Schreiben im Beruf.“ Mein Name ist Ania Dornheim und neben mir sitzt meine Geschäftspartnerin und Freundin Sabine Krippl.
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Sabine: Ich finde es total schön, dass wir heute zusammensitzen. Sonst sehen wir uns ja meistens virtuell und sprechen über Projekte, versuchen gemeinsam Antworten auf Fragen zu finden. Das ist das, was wir tun: Wir beraten Unternehmen beim Thema schriftliche Kommunikation. Wir schreiben Texte, wir schauen uns Prozesse an. Wir geben unser Wissen weiter. Und heute nehmen wir uns die Zeit, um einmal tiefer ins Thema einzusteigen, oder?
00:01:42
Ania: Textwende, unsere Agentur ist spezialisiert auf herausfordernde Kommunikation. Wir sind keine Werbetexterinnen, die hippe Slogans für coole Produkte produzieren können, sondern wir beschäftigen uns tatsächlich mit trockenen, heiklen oder auch komplexen Themen und werden genau dann von unseren Kunden gerufen.
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Sabine: Ja, ganz genau. Vielleicht fragt ihr euch jetzt: Oh, trockene Themen und die auch noch freiwillig. Wie kann man das eigentlich durchhalten? Was begeistert euch daran? Was findet ihr daran toll? Ich glaube, das können wir sagen: Wir finden die klasse, diese Themen.
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Ania: Absolut. Ich begeistere mich jeden Tag wieder neu für solche Themen und glaube, dass es ganz wichtig ist, den Menschen, die jeden Tag sich genau mit so etwas beschäftigen, auch mal zu erzählen: Ihr macht einen tollen Job und das, was ihr macht, ist auch spannend.“
Sabine, erzähl doch mal, was findest du an superkomplexen Themen wie ein Bericht über technische Neuerungen z. B. spannend?
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Sabine: Ich finde es total spannend, dass es zu Beginn ein großes Durcheinander ist. So ein bisschen wie ein Puzzle mit zu vielen Puzzleteilen. Als ob jemand zwei oder drei Puzzles zusammengekippt hätte. Und ich gehe dann auf die Suche nach dem Kern, nach Strukturen. Ich versuche das Thema zu verstehen und wenn ich am Ende es geschafft habe, daraus etwas Neues - ganz oft ist es dann etwas Neues, tatsächlich was entsteht - zu entwickeln, dann spüre ich so Stolz. Dann klopfe ich mir selbst auf die Schulter und merke, dass ich tatsächlich was Neues geschaffen habe. Was ich daran auch so toll finde, dass ich auch selber eine neue Erkenntnis gewonnen habe, weil ich das Thema auch noch mal viel tiefer verstanden habe. Und das, finde ich, ist ein echter Mehrwert.
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Ania: Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Du hast das Bild des Rätsel, des Puzzlens, gebracht. Ich hätte das Bild des Laufens. Ich bin nämlich eine ganz schlechte Joggerin. Ich kann es einfach nicht und trotzdem mache ich es regelmäßig und quäle mich dabei, weil das Gefühl hinterher es geschafft zu haben, die fünf Kilometer, der Adrenalin Kick, der ist extrem befriedigend. Und so könnte man es vielleicht auch bei diesen Themen nehmen. Also das Quälen gehört ein bisschen dazu. Aber wenn am Ende ein klar verständlicher Text steht, der ein komplexes Thema runtergebrochen hat, dann ist das so ein bisschen wie nach dem Joggen unter der Dusche zu stehen und zu sagen: Ich habe es geschafft.
00:04:39
Sabine: Ein ganz wichtiger Tipp: Feiert das Ergebnis. Feiert den Erfolg am Ende. Oft nehmen wir das Schreiben so hin, weil wir den Weg so überbetonen. Also dieses Beschwerliche, das bleibt mir so stark im Gedächtnis hängen. Dabei sollte ich mich viel lieber an dem Ergebnis erfreuen. Da hilft es, wenn ich dann noch mal vorher und nachher nebeneinanderlege, wenn ich mir den Rohtext vorher anschaue und sehe, was hinterher draus geworden ist. Dann ist das ein richtig tolles Gefühl.
00:05:12
Ania: Ja, das ist ein guter Tipp: Bei komplexen Themen von Anfang an eher ans Ergebnis zu denken.
00:05:19
Sabine: Es gibt ja auch noch andere Themen, die schwierig sind, die herausfordernd sind. Manchmal haben wir es ja auch mit richtig fiesen Themen zu tun.
00:05:30
Ania: Was heißt „fiers“, es sind schwierige Themen auf jeden Fall, im Sinne von unangenehm. Das ist einer unserer Bereiche, der mir am meisten Spaß macht, muss ich sagen. So unangenehmer das Thema, um so angenehmer finde ich es. (lacht) Warum? Weil ich finde, dass hier das Schreiben so viel tiefer gehen kann als das gesprochene Wort. Also wenn ich bei einem unangenehmen Thema im Gespräch bin, dann werde ich reflexartig sprechen. Ich habe vor kurzem selber so eine Erfahrung gemacht. Mein Hund ist gebissen worden und ich habe mich mit der anderen Hundebesitzerin dann gestritten. Eine Woche später habe ich die Frau noch mal im Wald getroffen und bin wieder ausgeflippt. Da war eine Freundin dabei, die mir dann hinterher sagte: „Mein Gott, du bist doch Kommunikationsberaterin, da muss man doch irgendwie anders mit umgehen, dass man diese Frau anders trifft.“ Und das ist mir wirklich nahegegangen, weil mir noch mal klar geworden ist: Ja, es ist etwas anderes, wenn ich im Gesprochenen, also im direkten Kontakt mit jemandem bin, wo ich sehr emotional bin. Beim Schreiben kann ich Abstand gewinnen, kann jedes Wort genau überlegen und wenn ich die Skills habe, sehr geschickt das Ganze so formulieren, dass ich weiß, dass ich mein Gegenüber auch abholen kann.
00:06:59
Sabine: Ich finde das eine ganz tolle Erkenntnis und das wäre auch gleichzeitig noch ein weiterer Tipp: Nämlich diese Skills bewusst einzusetzen. Was wir ja oft hören, von unseren Kundinnen und Kunden, ist, dass sie bei solchen schwierigen Themen sagen: „Ja, also telefonisch hätte ich damit gar keine Schwierigkeiten. Das würde mir viel leichter fallen, weil ich das direkte Feedback von meinem Gegenüber bekomme und merke, ob ich mit meiner Strategie richtig liege oder nicht.“ Und was rätst du denen, wenn die sagen Ihr, mir fällt es im Mündlichen leichter? Da sind ja viele genau anders unterwegs?
00:07:35
Ania: Na, ich denke, das liegt daran, dass meine Zufriedenheit darin liegt, dass ich bewerten kann, wenn ich so einen Text schreibe, wie die Reaktion auf der anderen Seite sein wird.
Und das ist genau das, warum die Person das beim Gesprochenen sagen, weil sie es dort bewerten können. Und sie haben die Unsicherheit, weil sie diese Skills eben noch nicht haben, wenn sie nicht bei uns in den Schreibtrainings waren, das geschriebene Wort zu bewerten.
Unsere Schreibtrainings
Das geschriebene Wort ist deutlich interpretierfähiger, also man kann viel mehr hineinlegen. Allerdings, wenn ich die Skills habe, das so zu steuern, dass mein Gegenüber mein Text so lesen wird, wie ich ihn auch meine, dann habe ich eben die Möglichkeit, das besser zu steuern, als wenn ich selbst aufgeregt am Telefon wäre.
00:08:28
Sabine: Jetzt hast du ganz viel über die Skills gesprochen und vielleicht fragen sich jetzt einige unserer Hörerinnen und Hörer: Was sind denn das für geheimnisvolle Skills, die wir da haben? Und das ja etwas, was uns auch schon ganz lange umtreibt, dieses Thema. Texte werden oft aus reiner Geschmackssicht bewertet. Da ist oft das Bauchgefühl dabei. Und die wenigsten von uns haben richtige Kriterien, um zu sagen zu können, ob ein Text wahrscheinlich funktioniert oder nicht. Und genau da haben wir ja angesetzt und uns schlau gemacht.
00:09:08
Ania: Ja, also diese Skills zu beschreiben ist in einem Podcast sicher schwieriger als in einem Training, wo man Vorher-Nachher-Beispiele zeigen kann. Aber es geht, um es allgemeiner zu sagen, tatsächlich darum zu schauen Wie liest unser Gehirn einen Text? Was wird wahrgenommen? Wie wird es wahrgenommen und welche Wörter können stachelig sein? Welche Formulierungen können dazu führen, dass derjenige weiterliest?
Unsere Tools
Und da kann man doch ziemlich viele objektive Kriterien herausarbeiten, die dazu führen, dass wir einen guten Blick inzwischen dafür haben, wie ein Text beim Empfänger ankommt. Wobei ich nicht behauptet, dass das bei allen der Fall sein wird. Das wäre vermessen, das geht gar nicht. Aber wir sprechen hier über Texte, die häufig an mehrere Personen geht oder immer wieder an einzelne Personen. Und da ist die Wahrscheinlichkeit mit unseren Texten eben deutlich größer, dass wir die Menschen erreichen.
00:10:18
Sabine: Und ich glaube, das ist so ein kleines Erfolgsgeheimnis, dass wir das zeigen können, dass es wahrscheinlich besser funktioniert. Und es ist etwas, was besonders bei diesen heiklen Themen sehr stark zum Tragen kommt. Also diese Skills sind umso wichtiger, je schwieriger das Thema ist. Wenn ich einen super Inhalt habe, wenn ich eine „Wow-Botschaft“ habe, dann wird die vielleicht zu einer „Okay-Botschaft“, wenn ich nicht ganz die richtige Formulierung finde. Aber wenn ich eine „Oh nein“-Botschaft habe, dann wird die zu einer „Geht-gar-nicht“-Botschaft.
00:11:07
Ania: Das ist aber auch der Grund, warum viele, die solche Texte schreiben, häufig Frust haben, weil das nicht gelehrt wird. Also diese Informationen bekommen wir halt weder in der Schule noch in der Ausbildung mit. Und ich finde tatsächlich auch, dass die meisten Beispiele, die man in Büchern über diese Themen liest, nicht ideal sind.
00:11:35
Sabine: Ja, das ist kurios. Und das führt ja auch zu einem gewissen Frust, weil ich dann selbst den Eindruck habe: Na ja, mit den Beispielen wäre das ja alles ganz einfach. Aber unser Alltag ist einfach anders. Gerade in der letzten Zeit sind ja die Themen schwieriger geworden. Es gibt mehr heikle Botschaften und da fehlt einfach das Handwerkszeug dafür.
Wir haben uns bisher darüber ausgetauscht. Warum hakt es manchmal beim Schreiben? Woran kann das liegen? Wir haben jetzt zuletzt gesprochen über heikle Themen. Wir haben uns vorher ausgetauscht, über komplexe Themen.
Manchmal ist es aber auch so, dass es mit dem Schreiben nicht klappt, weil ich selber keine Lust aufs Thema habe.
00:12:26
Ania: Aber es gibt ja auch genügend Themen, die im ersten trocken erscheinen. Was spannend ist, denn so trockener das Thema ist, desto kreativer muss man ja sein, um dieses trockene Thema spannend zu machen. Und das finde ich dann besonders witzig.
Also mir macht es Spaß, ein trockenes Thema so zu erzählen, dass es eben nicht mehr trocken ist. Und tatsächlich gibt es auch da wieder die Mittel für.
00:13:12
Sabine: Vielleicht haben wir aber auch leicht reden, weil wir ja nicht immer mit dem gleichen trockenen Thema zu tun haben. Wir haben vielleicht 20 trockene Themen parallel und genau daraus können wir schöpfen.
Und das ist auch ein Tipp an euch: Schaut, ob es Parallelen gibt zu ganz anderen Bereichen, zu ganz anderen Themen, vielleicht auch aus dem Alltag, mit denen ihr euer Thema anders erzählen könnt. Wir schöpfen da oft aus dem, aus dem eigenen Knowhow, das wir haben, vergleichen vielleicht ein Produktionsthema mit einem Dienstleistungsthema, weil wir gerade gemeinsam beraten und kommen, so zu völlig neuen Erkenntnissen. Aber es gibt natürlich auch noch eine Menge anderer Tools, um solche trockenen oder auch wiederkehrenden Themen neu zu bespielen. Ich glaube das ist für ganz, ganz viele Kommentatorinnen eine große Herausforderung, dass sie das Gefühl haben, ich mache ja eigentlich ständig das Gleiche und ich könnte in diesem Jahr wieder den Post vom letzten Jahr rausziehen, weil es im Grunde das Gleiche ist, was wir hier zu erzählen haben.
00:14:24
Ania: Hinzu kommt, dass alle unter großem Zeitdruck arbeiten, was das noch mal erschwert. Das hören wir auch häufiger mal in unseren Trainings, dass dann zum Beispiel gesagt wird: „Ja, es klingt super, wenn ich mit der Kreativtechnik arbeite, aber ich habe gar nicht die Zeit dafür“. Und das kann ich nachvollziehen, also als Beraterin und als Texterin, die immer wieder andere Themen hat, empfinde ich das natürlich anders. Aber wenn ein Thema immer wieder auftaucht, dann ist es vielleicht auch gut, dass man die Ideen, die man beim letzten Mal alle aufgeschrieben hat und davon ja nur eine Idee genommen hat, noch mal irgendwo liegen hat und darauf zugreifen kann.
Was ich empfehlen würde, ist: Wenn man ein Thema bearbeitet, bitte alle Ideen aufschreiben, aufschreiben, aufschreiben und ablegen. Denn es gibt 100 %ig irgendwann wieder einen Anlass, an dem man diese Idee, einen Einstieg, eine Formulierung, ein Bild nutzen kann.
00:15:32
Sabine: Absolut. Das Tolle daran ist, dass es euch dann auch leichter fällt, euch für eine Idee zu entscheiden. Die anderen sind ja nicht weg. Ihr werft die nicht weg, sondern ihr hebt sie auf und könnt sie zu einem anderen Zeitpunkt recyceln.
00:15:46
Ania: Ein Punkt fällt mir jetzt gerade ein, der uns natürlich sehr motiviert ist, dass wir als Externe sehr häufig auch ein sehr positives Feedback bekommen.
00:15:59
Sabine Ja. Wir haben einen Lob-Ordner und speichern da tatsächlich dieses Feedback ab, dieses Lob und schauen uns das auch ab und zu an und das wäre auch der Tipp an euch: Wenn ihr so etwas bekommt, hebt es euch auf und geht mit gutem Beispiel voran und seid nicht so zögerlich mit dem Lob. Sagt bei einem Text nicht: Na ja, ganz gut“, wenn die Kollegin fragt, sondern sagt „Der Einstieg ist super. Ich habe noch einen Tipp für dich im Hauptteil“. Also spielt das bewusst und ihr werdet merken, wenn ihr damit aktiv umgeht, dann werdet ihr genau das auch zurückbekommen. Wir hören nämlich oft viel stärker, wenn was nicht geht. Diese typische Aussagen: „Das kann man bei uns nicht schreiben“ oder „Das geht so nicht“ oder „Das gefällt mir nicht“. Dagegen haben wir ein Mittel.
00:17:01
Ania: Also ein Lob-Ordner ist super. Andere loben führt dazu, dass man auch selbst mehr gelobt wird. Und ich fordere das zum Teil auch bei uns ein. Also andersrum auch natürlich. Aber ich kann mich dran erinnern …
00:17:14
Sabine: Das hatten wir vor kurzem. Da hast du mir schön gespiegelt.
00:17:17
Ania: Genau, da hatte ich Sabine einen Text gezeigt, von dem ich total begeistert war. Also ich bin nicht von jedem meiner Texte begeistert. Oft bin ich sehr kritisch mit den eigenen Texten, aber da war ich der Meinung, da habe ich echt was Gutes gemacht und habe ihn Sabine gezeigt. Und Sabine hat sich darauf fokussiert zu ….
00:17:37
Sabine: in eine klitzekleine Wunde.
00:17:39
Ania: …zu legen. Sie hatte vollkommen recht mit dem, was sie sagte, aber da ist mir noch mal bewusst geworden, dass es gut ist, in dem Moment auch noch mal zu sagen: „Ja, aber gefällt dir denn? Und findest du das gut?“ Also Lob einzufordern.
00:17:54
Sabine: Und da sprichst du einen ganz wichtigen Punkt an Der Megatipp ist, sich kurz bewusst zu machen, wenn es mit dem Schreiben nicht klappt - woran liegt's? Also liegt es daran, dass mein Thema langweilig ist, dass ich Frust verspüre, jetzt schon, weil ich weiß, da sagt jemand Nö. Ist das Thema heikel. Ist das Thema komplex? Da ganz kurz innezuhalten.
Ist es so, dass ich jetzt schon weiß „Oh, die Freigabe, die wird schwierig, weil zehn Leute mitreden. Am Ende bleibt von meinem Text nichts übrig und das könnte mich bremsen. Uns bremst das nicht, weil wir das wissen, wir haben das eingepreist.
00:18:43
Ania: Ja, die Freigabe, das ist so ein Thema für sich. Und ich denke, da machen wir mal einen eigenen Podcast zu, mit vielen Tipps, wie man sich auch motivieren kann oder auch, wie man gut durch die Freigabe kommt mit seinem Text, denn vielleicht ist das sogar einer der größten Frust-Punkte, wenn ich immer wieder weiß, ich könnte ja viel, viel besser schreiben oder einen besseren, kreativen, spannenderen, pfiffigeren Text machen. Aber den werde ich nicht durchs Unternehmen bekommen.
Wir sagen immer, beim Schreiben wird einer auserkoren, die Suppe zu kochen. Und wenn die Suppe fertig ist, dann spucken alle in die Suppe rein. Und das soll dann hinterher denen, die die Suppe löffeln, schmecken. Das kann eigentlich gar nicht funktionieren.
Aber dazu, Sabine, machen wir einen eigenen Podcast oder besser eine eigene Podcastfolge.
00:19:38
Sabine: Ich möchte noch mal kurz verweilen bei dem Thema „Lust beim Schreiben“. Wir haben uns jetzt viel darüber ausgetauscht, wann ist es schwierig? Bei welchen Themen ist es schwierig? Wann macht denn Schreiben so richtig Spaß?
00:19:57
Ania: Spaß macht es immer dann, wenn ich mich sicherfühle und ich mich austoben kann. Und das ist ja auch der Grund, warum ich glaube, dass das Schreiben eigentlich immer Spaß machen kann. Denn ich bin beim Schreiben ja allein, ich kann mich da austoben.
Das wäre auch ein Tipp, also erst mal zu schreiben, so wie man es gut findet und ausprobiert, was funktionieren kann. Denn beim Schreiben bin ich ja mit mir und dem Text und dem Thema erst einmal allein. Natürlich denke ich dabei auch an meine Zielgruppe, aber ich werde ja noch nicht kritisiert. Außer mein innerer Kritiker, der vielleicht was sagt, ist niemand da. Und ich finde, man kann einen Text bearbeiten, wie ein Bildhauer ein Kunstwerk bearbeitet und dabei sich wirklich entfalten. Für mich ist das so ein Gefühl von gestalterischer Freiheit, die ich mit einem Text habe. Und das ist, wie gesagt, auch der Unterschied zur gesprochenen Sprache.
00:20:54
Sabine: Das ist ein sehr schönes Bild. Und da schließe ich direkt noch einen Tipp an:
Schaut nicht nur auf das Lob von anderen, sondern schaut euch auch mal eure eigenen Kunstwerke an. Lasst euch nämlich inspirieren von dem, was ihr selbst schon geschrieben habt. Guckt euch die Texte an, die gut funktioniert haben, die einfach durch die Freigabe gegangen sind und lasst diese positiven Momente, so wie wir ganz am Anfang gesagt haben, das Endergebnis im Auge behalten, auch die vorherigen Endergebnisse sich anzugucken und sich da einzustimmen. Weil wir oft, dass, was schwierig war, überbetonen und das, was so durchgelaufen ist, das nehmen wir gar nicht so wahr, weil wir das als selbstverständlich erachten.
00:21:41
Ania: Genau, und da gibt es auch ein schönes Zitat. Ich weiß leider nicht, woher es kommt. Das lautet: „Der Schreiber setzt seine Seele ins Tintenfass“ Man fühlt beim Lesen des Textes, ob die Autorin oder der Autor sich wohlgefühlt hat, ob es ihm oder ihr leichtgefallen ist, diesen Text zu schreiben oder ob jemand sich gequält hat.
00:22:09
Sabine: Das ist doch ein tolles Schlusswort.
00:22:12
Sabine: Also ganz am Ende sind wir noch nicht, denn uns interessiert natürlich sehr, ob euch dieses Thema bewegt und ob ihr im Alltag vielleicht auch Tipps und Ideen habt, wie ihr mit trockenen, heiklen oder komplexen Themen umgeht oder was euch dabei fehlt. Und schreibt uns einfach an info@textwende.de oder in den Kommentaren.
In der nächsten Woche beschäftigen wir uns mit einem anderen Thema, was auch so ein bisschen in die Richtung geht, oder?
00:22:45
Sabine: Ja, wir beschäftigen uns mit der Frage „Stirbt der Text aus?“ Eine Frage, die uns auch viele in den Trainings stellen. Seid ihr nicht irgendwann arbeitslos, weil gar keiner mehr Texte liest, weil keine Texte mehr geschrieben werden? Und wir werden das Thema auch wieder aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.
Sabine Krippl und Ania Dornheim
führen gemeinsam die Agentur Textwende. Sie unterstützen Unternehmen mit Strategien, Tools, Trainings und Texten. Ihre Vision: Kommunikator:innen werden zu Stars im Unternehmen.